Friday, July 11, 2008

Testkauf: Hollywood Super Markets

HOLLYWOOD MARKETS. Der Name verspricht – ja, was denn eigentlich? Fancy-Celebrity-Food? Oder dem Organic-Image der Westküste entsprechende Lebensmittel? Diese Erwartungen werden nicht erfüllt. Hier geht es weniger um Feinkost und es herrscht auch kein alternatives Trader-Joe's-Ambiente. In Metro Detroit gibt es mindestens fünf Hollywood Markets: Einer befindet sich in Madison Hights, einer in Troy, einer in Royal Oak, einer in Utica und einer in Bloomfield Hills.

Einkaufszettel: Der Hollywood Market ist klein, übersichtlich und trotzdem gut sortiert. Anders als das in vielen amerikanischen Supermarkt-Ketten der Fall ist, wird man hier nicht von einer Flut an Waren überwältigt. Man findet aber – und das kann oft sehr hilfreich sein – das, was man sucht, sehr schnell. Es gibt von jedem Produkt ungefähr ein bis zwei Sorten. Hier trumpft also nicht die Auswahl, nein, hier kommt viel eher derjenige Kunde zum Zug, der mit gut vorbereiteter Liste schnell, zügig und effektiv seinen Wocheneinkauf erledigen möchte. Das sollte doch vielen Deutschen entgegen kommen?! Klein und effektiv soll aber nicht bedeuten, dass man nicht auch hier die besten Produkte erhalten kann. Die auffallend junge Belegschaft macht einen konstant gut gelaunten Eindruck. Das merkt der Kunde, und in einem scheinbar intakten Betriebsklima lässt es sich doch gleich viel besser einkaufen.

Regalinspektion: Wie bereits erwähnt ist alles sehr übersichtlich und gut organisiert untergebracht. Besonders hervorgehoben werden sollte das Weinsortiment, das trotz ansonsten eher begrenzter Auswahl sehr groß ist. Außerdem besticht die „Cuisine de France“ mit echten Croissants (1,19) und deutsch aussehenden und schmeckenden Mohn- und Sesambrötchen (0,49).

Preisschildchen: Moderate Preise. Weder besonders günstig noch sehr teuer. Einige der Produkte, die oben erwähnt sind, kann man günstig einkaufen. Das Pro des Hollywood Markets ist aber definitiv nicht der Schnäppchenfaktor, sondern die gut sortierte, übersichtlich arrangierte Produktauswahl.

Frischetheke: Das eigentliche Highlight des Hollywood Marktes. Eine riesige Auswahl an frischen Salaten: Kartoffelsalat, Nudelsalat, Reissalat, Krautsalat... Die Preise starten ab 99 Cent fürs Pfund. Bei der Fleischtheke sind die fertigen Waren sehr gut. Es gibt allerlei Spieße und mariniertes oder anders zubereitetes Fleisch. Was man auf jeden Fall mitnehmen sollte ist das Flat Steak (schwankt zwischen 7,99 und 8,99 Dollar pro Pfund). Das eignet sich hervorragend zum Grillen und schmeckt genauso gut wie Sirloin-Steak, ganz zart und saftig. Auch die Wurst- und Käseauswahl ist groß. Sehr zu empfehlen ist die Braunschweiger Leberwurst, eine original deutsch schmeckende Leberwurst (streichzart!).

Website: www.hollywoodmarkets.net

Wo wir sonst noch mit dem Einkaufswagen herumgekurvt sind: Testkauf - die Serie



Thursday, July 3, 2008

Bewerben und Arbeiten in Michigan (als Nicht-Ingenieur)

Wenn man als Deutsche/r einen Job in Michigan sucht, ist die Lage sehr unterschiedlich. Als Ingenieur oder mit einem Beruf, welcher der Automobilbranche angehört, hat man gute Chancen. Die vielen deutschen „Expats“ oder auch fest hier arbeitenden Deutschen sind fast ausschließlich aus dieser Branche.

Tatsache ist, dass viele der dringend gesuchten Ingenieure, die hier nach Michigan kommen, Nicht-Ingenieurs-Partner im Schlepptau haben. Was können diese anders orientierten Partner tun?

Die Arbeitserlaubnis ist ja inzwischen kein Problem mehr. Wenn man mit seinem Ingenieur verheiratet ist, bekommt man eine temporary work permit. Problem: Die 1-3 Monate, die das zuständige Amt (USCIS) als Bearbeitungsdauer angibt, wurden in den letzten Monaten oft überschritten (siehe dazu Artikel: Employment Authorization Card). Wenn man aber seine lang ersehnte Employment Card in den Händen hält, kann es eigentlich losgehen. Natürlich kann man auch die Zeit nutzen, die man auf die Arbeitserlaubnis wartet. Bekommt man aber unerwartet schnell eine Stelle angeboten, hat man ein Problem, denn: Wenn Amerikaner neue Mitarbeiter suchen, so suchen sie meistens sofort. Durch die fehlende Kündigungsfrist wird genauso schnell gegangen wie wieder eingestellt wird. Hat man seine Dokumente noch nicht, muss man passen.

Im Moment ist es nicht einfach einen Job zu finden. Das liegt zum Großteil an der schlechten wirtschaftlichen Lage Michigans. Die meisten Firmen haben einen so genannten Hiring Freeze angeordnet. Das heißt: Bis auf weiteres wird niemand mehr eingestellt. Da hilft nur auf eine Wiederbelebung der Wirtschaft hoffen oder erfinderisch sein.

Nicht umsonst nennt man die USA auch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Sind die beruflichen Möglichkeiten also begrenzt, muss man die selbst gesteckten Grenzen erweitern. Das geht zum Beispiel, indem man in einer anderen Branche sucht als bisher getan. In den USA ist es tatsächlich nicht so sehr von Belang, welchen beruflichen Background man hat. Amerikanische Arbeitgeber legen sehr viel Wert auf die Persönlichkeit. Es ist wichtig, dass man seinem zukünftigen Chef glaubhaft vermittelt, dass man genau diesen einen Job unbedingt machen möchte. Die berufliche Erfahrung und das Studium oder die Ausbildung werden zwar mit in die Überlegungen einbezogen, sind aber nicht so ausschlaggebend wie in Deutschland. Wenn man also schon immer mal etwas ganz anderes machen wollte als man eigentlich ursprünglich gelernt hat, hier ist die Chance!

Durch Noten, Zeugnisse und Studienrichtung wird man in den USA weniger festgelegt als in Deutschland. Es gibt aber auch Dinge, auf die der amerikanische Arbeitgeber größeren Wert legt als es ein deutscher tun würde. Sehr häufig wird nach Referenzen gefragt. Das bedeutet, der zukünftige Chef oder die Personalabteilung möchte sich bei ehemaligen Arbeitgebern über einen informieren. Oft wird auch nur nach Telefonnummern ehemaliger Arbeitgeber gefragt und niemand ruft diese dann an, um sich zu erkundigen. Das zur Verfügung stellen der Informationen reicht oft schon als gute Referenz. Was aber, wenn eine freundliche Vertreterin des Human Resources, den nichts ahnenden ehemaligen Arbeitgeber in Deutschland anruft? Es ist ratsam die Ex-Chefs vorzuwarnen. Besteht kein gutes Verhältnis mehr, die Nummer lieber gar nicht herausrücken. Schließlich kennen wir diese Methode der Bewerber-Durchleuchtung in Deutschland nicht und sie kann sicherlich zu Verunsicherung und vielen Missverständnissen führen.

Hat man dann ein Job-Interview, kann man sich auf ein sehr persönliches Kaffeeklatsch-Gespräch einstellen. Es wird sehr viel mehr Smalltalk betrieben als in Deutschland, was daran liegt, dass die amerikanischen Arbeitgeber die Persönlichkeit des Kandidaten kennen lernen wollen. Sie fragen sich: Ist diese Person ehrlich, zuverlässig, eigenständig, selbstbewusst?

Tipp: Nach einem Bewerbungsgespräch – nicht vergessen, einen „Thank You Letter“ zu schreiben. Bei konservativen Unternehmen ruhig in Brief-Form, bei moderneren Firmen auch als E-Mail. Das gehört sich hier so und unterstreicht zudem nochmal das Interesse an der vakanten Stelle.